Texten für Kinder - (k)ein Kinderspiel: Die Themenauswahl

Texten für Kinder - (k)ein Kinderspiel: Die Themenauswahl

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Die Themenauswahl - Interessant sein kann alles

Was ist für Kinder interessant? Logischerweise haben es manche Themen bei Kindern leichter, wie z.B. Tiere, Stars oder klassische Kinderthemen wie Schule und Freundschaft. Das bedeutet aber nicht, dass schwierige oder "erwachsene" Themen bei Kindern keine Chance darauf hätten, gelesen zu werden. Kinder wollen die Welt begreifen, sind neugierig und wissensdurstig. So gesehen gibt es kaum etwas, das Kinder nicht interessiert. Entscheidend ist die Frage wie gut ein Text geschrieben und aufbereitet ist.

Geben Sie Kindern Antworten auf ihre Fragen. Ist das Thema z.B. gerade "in" auf den Schulhöfen, oder taucht es in den Nachrichten auf? Fragen Sie sich: Was ist es, was gerade Kinder an einem Thema interessieren könnte? Wo liegen Schnittstellen zur Alltags- oder zur Gefühlswelt von Kindern?

Tipps zur Auswahl und Aufbereitung von Themen

Kinder interessiert…

  • … der Bezug zum eigenen Leben und zu ihrem Alltag.
    Dazu gehören z.B. Schule, Neues aus der Medienwelt, Freunde, Konflikte mit Eltern oder die erste Liebe.
    Finden Kinder einen Bezug zu sich und ihrer Lebenswelt, steigt automatisch das Interesse am Lesen. Ein solcher Bezug lässt sich bei genauerer Überlegung zu fast jedem Thema herstellen.
  • ... Aktuelles, aktuelle Themen, mit denen Kinder im täglichen Leben konfrontiert werden.
    Klar: Man will informiert sein und mitreden (können) auf dem Schulhof.
  • … Kurioses, Besonderes, Neues.
    Außergewöhnliches, Skurriles und Erstaunliches fasziniert und lässt Kinder staunen (z.B. Rekorde oder Offenbarungen über Lieblingsstars). Auch Dinge, von denen Kinder das erste Mal hören, haben eine besonderen Reiz.
  • ... Lustiges und Witziges.
    Alles, was Kinder zum Lachen bringt. (zum Stichwort "Humor" später mehr)
  • ... aktiv sein und mitmachen zu können.
    Kinder wollen agieren und interagieren. Texte, in denen der Inhalt nicht als passive Information stehen bleibt, sondern zu Aktion oder Interaktion anregt, erreichen mehr Lesefreude und Aufmerksamkeit. Selber ausprobieren, sich über etwas informieren, was im eigenen Leben weiterhilft ist angesagt (z.B. Tipps und Hilfen fürs Vokabellernen, bei Eltern-Ärger, bei der Wahl des richtigen Instruments oder die Halloween-Bastelanleitung).
  • ... Emotionales und Themen, die Empathie und Mitleid erwecken.
    Kinder sind empfänglich für Themen wie Tier- und Umweltschutz, Liebeskummer, Mobbing, Hunger oder Armut.
     

Nachrichten und schwierige Themen

Unter den Punkt "Aktuelles" fallen auch klassische Nachrichten. Welches Kind versteht schon alle Nachrichten-Meldungen für Erwachsene? Speziell formulierte Kinder-Nachrichten helfen Brisantes, Kulturelles, Politisches oder auch Katastrophales einzuordnen und zu verstehen.

Gerade in den Nachrichten treffen Kinder häufig auf schwierige Themen, die sie aufwühlen. Wer schwierige Themen behandelt, trägt eine besondere Verantwortung und sollte darauf achten, die Gefühle von Kindern richtig einzuschätzen. Texte, die schlechte Nachrichten oder emotional beladene Themen behandeln, sollten behutsam angegangen werden. Das heißt, weder Ängste noch Verwirrung zu erzeugen, noch parteiisch zu sein und zu manipulieren.

Fangen Sie die Kinder auf, indem Sie Positivbotschaften einflechten oder den jungen Leserinnen und Lesern Ansatzpunkte zum Aktivwerden geben. Wie können die Kinder helfen? Geben Sie Tipps, wo man zu dem Thema weiter lesen und sich schlau machen kann oder ermutigen Sie zu Gesprächen mit Eltern oder Freunden.

 

Die Anrede - Kinder wollen sich angesprochen fühlen

Ob Sie die Kinder einzeln („Du") oder als Gruppe („Ihr") ansprechen, ist eine Frage des Gesamtkonzepts der Kinderseite, auf der die Texte eingebunden werden - und auch ein bisschen Geschmackssache. Auf jeden Fall ist eine persönliche Ansprache gefragt. Ein "man" sollte stets entsprechend ersetzt werden.

Leicht wird der Fehler gemacht als Erwachsener von oben herab zu formulieren. Begeben Sie sich auf Augenhöhe und bleiben Sie dabei authentisch. Kinder haben feine Antennen für Zwischentöne – auch in Texten. Versetzen Sie sich in die Kinder hinein und sehen und erklären Sie die Welt aus dieser Perspektive ohne zu verniedlichen oder gar zu degradieren. Ein gutes Hilfsmittel ist es, einen ganz konkreten Leser vor Augen zu haben: Stellen Sie sich vor, wie ein Kind der angesprochenen Zielgruppe tatsächlich vor Ihnen sitzt und Ihren vorgelesenen Sätzen zuhört. Wird es sich abwenden oder sich für das von Ihnen Niedergeschriebene interessieren?

Weiter im Text...
Wissenswertes zu Auswahl und Umgang mit Themen, zu Textaufbau und Textaufbereitung werden die nächsten Blogbeiträge von "Texten für Kinder" erläutern.

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